„Make America Great Again“. Mit diesem vielversprechenden Wahlspruch und unzähligen peinlichen TV-Auftritten hat es Donald J. Trump vor Kurzem geschafft, auch den letzten Wutbürger vom Bau einer Grenzmauer zu Mexiko zu überzeugen und zur Einwilligung in die Abschiebung aller vermeintlich gefährlichen Muslime zu überreden und somit die amerikanische Präsidentschaftswahl zu gewinnen.
Bei solch drastischen Ideen stellt sich die Frage, ob es der vom Reichtum besessene Trump tatsächlich ernst meint oder ob er mal wieder multimediale Aufmerksamkeit sucht, um sein Ego zu pushen und seine offensichtliche Soziopathie zu kompensieren.
Nimmt man kürzlich gemachte Aussagen Trumps nun ernst, heißt das, dass sich dieser Mann mit einer Mauer und radikalen Abschiebungen von sämtlichem kulturellen Austausch mit dem Rest der Welt verabschieden will.
Make America Lonely Again!
Interessant ist die Analyse des stereotypischen Trump-Wählers. Im Volksmunde ist er nicht etwa eine zivilisierte Persönlichkeit. Vielmehr ist er ein migrantenfeindlicher Hinterwäldler. Ein „Redneck“. Seine Kleidung riecht penetrant nach Kuhgehege, die Gesichtsbehaarung wuchert bereits in alle Richtungen und inmitten seines verbliebenen Gebisses hängt ein langer Grashalm, der jeden andersdenkenden Demokraten auf Sicherheitsabstand hält.
Ironischerweise handelt es sich bei dieser klischehaften Darstellung um eine tatsächliche Variante des typischen Republikaners der Südstaaten. Ein großer Teil der Wählerschaft Trumps stammt nämlich aus ländlicheren Regionen der USA.
Vor allem aus dem Gebiet um Texas. Und während man auf dem Land häufig noch vom guten alten amerikanischen Waffenrecht Gebrauch macht und lernt, die „Städter“ für ihre offene Einstellung zu hassen, ist die Stadtbevölkerung schon größtenteils dabei, den Umgang mit verschiedenen Kulturen zu erlernen und die Integration derselben zu fördern.
Durch die hohe Bevölkerungsdichte der Städte ist dementsprechend jeder Stadtbürger fast schon verpflichtet, sich mit dem Thema „Migration“ auseinanderzusetzen. Dieser „Brauch“ bleibt in den südlicheren Staaten häufig aus, da zumindest ein Großteil der Einwanderer bereits ein Auge auf die toleranteren, vielfältigeren Städte geworfen hat und die Südstaaten wegen ihrer Vorurteile und Einfältigkeit meidet. Die Städte besitzen oft vielfältigere Bildungseinrichtungen und ermöglichen bessere Jobchancen für ihre Einwohner.
Demzufolge ist es meist schwierig für Menschen, die sich ihre Meinung hauptsächlich aus der Sensationspresse bilden, über das Weltgeschehen sachlich informiert zu werden und sich ein eigenes Urteil über Menschen außerhalb ihres Jagdterritoriums zu bilden.
Nun erscheint aber ein Mann am Medienhorizont. Selbstsicher, pompös. Und blond. Er werde sich um die kümmern, die sich die Herrschaft des Landes unter den Nagel reißen wollen. Er werde das Land wieder groß machen. Amerika werde wahrlich wieder ein toller Ort. Zumindest die USA.
Und zumindest für die, die tatsächlich glauben, dass jemand, der im Fernsehen Wrestling-Schiedsrichter verprügelt und sich öffentlich schon mehrmals herabwürdigend über sein Lustobjekt „Frau“ geäußert hat, die Voraussetzungen für einen Präsidenten der USA mitbringt. Genau so ein Mann kommt Millionen von Menschen unheimlich gelegen, denn er spricht die vermeintlich offensichtlichen Probleme radikal an.
Von Sitten und Moral weiß er zwar nur wenig, dafür umso mehr, wie er die Wählerschaft von sich überzeugt. Er bringt verzweifelte Menschen dazu, das zu tun, was sie schon immer getan haben – radikal zu wählen.
Aber immerhin: Seine extremistischen Versprechungen scheinen zu überzeugen. Sein finanzieller Aufwand scheint sich für ihn gelohnt zu haben. Schon bald werden wir erfahren, ob und wie Trump seine in den Medien angeprangerten Vorhaben in die Wirklichkeit umsetzt. Schließlich sei es nicht das erste Mal, dass Trump eine schwarze Familie aus ihrem Haus wirft.