„Human Rights“? Wohl eher „Human Wrongs“

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Inflation, Krieg in der Ukraine, Klimakrise. Was macht Joe Biden eigentlich in den USA so? Wie hält sich der neue König von England bei der Stange und was hat die Krise in England mit den wechselnden Premierministern zu tun?

Dies sind alles Themen, die die Gesellschaft gerade lebhaft diskutiert. Doch unter den Themen findet sich noch ein weiteres, das für starke Kontroversen sorgt: Die Fußballweltmeisterschaft in Katar.

Noch nie hat eine WM schon im Voraus so negative Schlagzeilen ausgelöst. Also warum diesmal?

Die Antwort: der Austragungsort.

Katar ist nun nicht gerade bekannt für seine liberalen Ansichten auf die Welt, eher im Gegenteil. Der diesjährige Austragungsort der größten Veranstaltung im Fußball hat nicht nur eine eingeschränkte Pressefreiheit und keine Frauenrechte, am meisten fällt der Mangel bezüglich der Menschenrechte auf.

Wenn ich an Menschenrechte im Zusammenhang mit Fußball denke, kommt mir als erstes zum Beispiel das Bild der deutschen Nationalmannschaft mit der Trikotaufschrift „Humanrights“, oder auch das Spiel gegen Ungarn in den Sinn, bei dem die deutschen Spieler und Fans vermehrt auf die LGBTQ+ Rechte aufmerksam machten, da alles was mit dieser Bewegung zusammenhängt in Ungarn immer noch illegal ist. In Katar ist es übrigens nicht anders.

Allgemein machten sich viele Nationen vor allem im letzten Jahr vermehrt für Menschenrechte stark. Dazu gehörten die Kniefälle vor den Spielen in der Premier League in England, um auf die “Black Lives Matter“ Kampagne aufmerksam zu machen, oder auch die Regenbogenbinden bei den Kapitänen der verschiedenen Vereine und Nationen.

Viele Fans fragen sich nun also, warum die WM jetzt in einem Land stattfindet, das in dieser Hinsicht noch überhaupt nicht im 21. Jahrhundert angekommen zu sein scheint. Tja, das ist wohl eine Frage, die uns nur die FIFA beantworten könnte. Allerdings würde das jetzt nichts mehr ändern.

Die Fußball-WM wird in Katar stattfinden, auch wenn die kritischen Stimmen vieler Menschen immer lauter werden. Manche Fans wollen die WM sogar komplett boykottieren und sich überhaupt kein Spiel ansehen.

Man muss sich jedoch fragen, warum die Kritik erst jetzt, so kurz vor Beginn des Turniers, aufkommt. Immerhin steht die Entscheidung, die WM in Katar stattfinden zu lassen, schon seit zwölf Jahren fest und wurde auch schon 2010 öffentlich gemacht.

Nun ja, erst in den letzten Jahren wurden die wirklich problematischen Zustände in Katar bekannt. Zuerst muss man feststellen, dass es in Katar bislang nur wenige und somit nicht genug Stadien für die WM gab. So mussten natürlich neue gebaut werden. Alles schön und gut, bis zu dem Punkt an dem man sich die katastrophalen Arbeitsbedingungen und die Sterberate der Arbeiter beim Bau dieser Stadien anschaut.

Über 80.000 Migranten-Arbeiter kamen bei dem Bau ums Leben. Dies lag vor allem am, nicht vorhandenen, Arbeiterschutz und an der extremen Hitze, die in Katar das ganze Jahr über herrscht.

Alles in allem kann man sagen, dass die Entscheidung der FIFA für diesen Austragungsort nicht sonderlich klug war, es jetzt aber schlichtweg zu spät ist, das Turnier zu verhindern.

Trotzdem ist es immer wichtig Missstände öffentlich darzulegen und Menschen dazu zu bringen sich mit der Problematik auseinander zu setzen, damit in Zukunft die Vergabe der Austragungsorte überlegter ist.

Boykottieren oder nicht boykottieren, das ist hier die Frage.

Alle Fans die sich noch nicht sicher sind, kann ich in dieser Hinsicht zur Genüge beruhigen. Solltet ihr Schüler*innen sein, wollt ihr sicher keine Sekunden des kostbaren Unterrichts verpassen.

Zum Großteil sind die Anstoßzeiten für die Spiele nämlich so angesetzt, dass man sie nur ansehen kann, wenn man sich mit seinem iPad, auf dem das Spiel läuft, in den Unterricht setzt. Und ich kann mir vorstellen, dass einige Lehrer*innen damit so ihre Probleme hätten.

Geschrieben von Amelie Pachmayr