Darum ist Generation Y genau der Trend, den unser Land braucht

Alexander Braunmiller

Eine ganze Generation im Kreuzfeuer: Den Millennials, auch unter dem Begriff „Generation Y“ bekannt, wird von Vorgängergenerationen häufig ihre vermeintlich mangelnde Zielstrebigkeit oder die angeblich immense Abhängigkeit von sozialen Medien vorgeworfen. Jedoch bietet die Generation Y eine optimale Bedingung für die Schaffung einer besseren Zukunft.

Es ist immer wieder faszinierend, wie sich tiefgreifende soziale und gesellschaftliche Probleme wie durch Zauberhand von ganz allein lösen. Historisch betrachtet lässt sich dieses Phänomen unter anderem an dem Geburtenverhältnis von Jungen zu Mädchen in Deutschland nach den beiden Weltkriegen beobachten. Nach Ende des ersten Weltkrieges kamen laut Statistik 108 neugeborene Buben auf 100 Mädchen. Dieses Verhältnis sank bis 1939 wieder, jedoch stieg es ab 1946 erneut auf 108 Jungs pro 100 Mädels und die Zahl fiel erst im Jahre 1960 auf unter 106. Ähnliche Entwicklungen konnte man in Großbritannien, Frankreich oder auch Irland feststellen.

Weil im Krieg normalerweise Männer deutlich häufiger ihr Leben lassen als Frauen, bleiben beteiligte Länder oft mit einem Frauenüberschuss zurück. Allerdings scheint ein „gewisses Etwas“ derartige Probleme in ihre Schranken zu weisen, zumindest in manchen Fällen. Es scheint so, als bemühe sich die Natur dieses Ungleichgewicht möglichst schnell wieder in Balance zu bringen, indem mehr Jungen gezeugt werden. Und solch ein gewisses Etwas wäre gerade heutzutage, in einer Welt voller sozialer Probleme und Ungerechtigkeiten, von großem Nutzen. Und vielleicht findet sich die Lösung in der Mentalität der Generation Y.

Unter der Bezeichnung „Generation Y“ versteht man die Generation, die zwischen 1980 und 1999 geboren wurde, also kurz vor der Jahrtausendwende. 

Daher werden Menschen dieser Generation auch „Millennials“ genannt. Sie zeichnet sich durch hohe Qualifikation und das Streben nach Selbstverwirklichung aus. Zudem ist Generation Y die erste ihrer Art, die im Zeitalter moderner Technologien und Social Media aufgewachsen ist.

Den jungen Menschen geht es darum, neben ihrer Karriere auch genug Zeit für Familie, Freunde und sich selbst zu haben. Genuss und Lebensqualität haben einen hohen Stellenwert.

Gerade aus den Reihen älterer Menschen wird die Kritik an „Generation Y“ laut, dass diese angeblich zu wenig Fleiß und Arbeitsmoral an den Tag legt. Nur fordert die junge Generation aus gutem Grund mehr Flexibilität von ihren Arbeitsstellen: Die Unternehmen sollen sich an ihren Lebensstil anpassen statt andersherum. So werden häufig nur Stellen in Betracht gezogen, die angenehme Arbeitszeiten bieten oder gar Teilzeitstellen sind. Tatsächlich kann das nicht nur einen positiven Effekt auf das persönliche Wohlbefinden und die innere Uhr der Millennials haben, denn gleichzeitig können sich neue Chancen auf dem Arbeitsmarkt eröffnen. Mehr Teilzeitarbeitnehmer sorgen womöglich für die Entstehung von mehr Arbeitsstellen. Eine umfassendere Arbeitsteilung in Deutschland und eine daraus folgende niedrigere Arbeitslosigkeit könnte uns also in naher Zukunft erwarten, sofern sich der Trend fortsetzt.

Immer mehr „Jungerwachsene“ träumen heutzutage von der großen Selbstverwirklichung, der Entfaltung ihrer Persönlichkeit und Kreativität in einem geistig anspruchsvollen Beruf oder gar in der Selbstständigkeit. Auf diesem Weg kommt die Generation Y selten am Studium vorbei. In vielen Fällen entscheidet man sich lediglich für ein Studium, dessen Richtung einen halbwegs interessiert, denn seine Bestimmung wird man ja schon irgendwann finden; also kein Stress! Ebenfalls häufig tritt in der Generation Y das Interesse an „Work and Travel“ auf. Mal eben in ein schönes, tropisches Land reisen und nebenher ein bisschen jobben und Geld verdienen. Was danach kommt, ist schließlich nicht so wichtig, das hat ja noch alles Zeit.

Fakt ist: Mehr und mehr junge Menschen setzen auf das Studium oder probieren mal „Work and Travel“ aus.

Die direkte Ausbildung nach der Schule mit einem geregelten Arbeitsleben und Einkommen ist unattraktiv für Generation Y. Im Umkehrschluss bleiben häufig klassische Lehrstellen unbesetztFreie Ausbildungsplätze in Deutschland steigen in ihrer Anzahl kontinuierlich an, der Facharbeitermangel scheint ein immer größer werdendes Problem zu sein. Aber dahinter steckt eine große Chance für die vielen Asylbewerber, die im Zuge der Flüchtlingswelle nach Deutschland gekommen sind und teilweise noch auf ihre Arbeitserlaubnis warten: Wenn die einheimische Bevölkerung immer mehr Studienplätze statt Lehrstellen besetzt, können jene Lehrstellen aufgrund von geringerer Konkurrenz leichter mit Flüchtlingen besetzt werden. Damit schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum einen könnte die Arbeitslosigkeit unter Flüchtlingen deutlich sinken und gleichzeitig könnte der Facharbeitermangel hierzulande bald Geschichte sein. Dann lägen hier zwei umfassende gesellschaftliche Probleme vor, die sich gegenseitig lösen.

Offensichtlich bietet die Generation Y die optimale Chance, große soziale Unstimmigkeiten in den Griff zu bekommen. Die Mentalität der Generationsangehörigen scheint über ein „gewisses Etwas“ zu verfügen und könnte in Deutschland eine zusätzliche Förderung der Integration von Flüchtlingen und eine Senkung der Arbeitslosigkeit ermöglichen. Und selbst größere Zukunftssorgen wie die um die Rente, könnten sich bald in Luft auflösen. Womöglich wird im Nachhinein in der Literatur über „Generation Y“ von einer positiven, progressiven Entwicklung die Rede sein.

Hat hier die Natur ihr Finger im Spiel? Wer weiß. Und selbst, wenn diese Gedanken utopisch sein mögen: Es fühlt sich einfach gut an, im Moment zu leben. Es ist durchaus sinnvoll, das Leben mit Freunden, Verwandten und genug Zeit für sich selbst zu genießen, anstatt von zu viel Druck und Zukunftsängsten überwältigt zu werden. Spaß und Lebensfreude stehen für die jungen Menschen dieser Tage an oberster Stelle. Und in diesem Punkt ist die Generation Y ihren Vorgängern eindeutig voraus.


Warum „Y“?

Der Buchstabe wird im englischen Why (=Warum) ausgesprochen, was auf das charakteristische Hinterfragen der „Generation Y“ verweisen soll.

Durch die zeitliche Einordnung gilt die „Generation Y“ als Nachfolgegeneration der „Boomers“  (bis 1965) und der „Generation X“ (bis 1980).

Wikipedia