Aus Paparazzi wird Verweis

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Frank Koukoui

Mutig. Preisgekrönt. Wieder und wieder eine Erfolgsausgabe. Das ist unsere Schülerzeitung der FOS/BOS Augsburg. Seit Jahren arbeitet ein ständig wechselndes Redaktionsteam an einer neuen Veröffentlichung.

Dabei setzen wir neben ausgiebiger Recherche, der richtigen Portion Humor und Sachlichkeit, vor allem auf eins: Abwechslungsreichtum. Mit unseren vielfältigen Schwerpunktthemen konnten wir Juroren immer wieder überzeugen.

Um das Lesen der Schülerzeitung auch an unserer Schule wieder attraktiver zu gestalten, haben wir beschlossen, online zu gehen.

Eine ganze Wand voller Auszeichnungen später finden wir uns also am Anfang wieder: auf dem neuen Online-Auftritt der alten Paparazzi. So manch einer hat bereits festgestellt, dass wir neuerdings unter einem anderen Namen arbeiten. Es ist wohl allseits bekannt, dass wir als Schülerzeitung ein unheimlich enormes Budget zur Verfügung haben. Obwohl wir intern wöchentlich bei edlen Trüffelpralinen und französischem Wein über die nächste Ausgabe plaudern, sind wir, zumindest äußerlich, eine absolut bescheidene Redaktion. Dementsprechend gehen wir natürlich höchst sparsam mit unseren erarbeiteten Millionen um. So eine neumodische Domain kann aber schon mal eine beträchtliche Summe kosten. Da der Begriff Paparazzi im Journalismus natürlich kaum gebräuchlich ist, hätte uns die Finanzierung einer noch freien Domain, die dieses Wort beinhaltet, in den Ruin getrieben. Deshalb haben wir uns einige Wochen lang den Kopf zerbrochen. Es musste ein neuer Name her, der in Erinnerung bleibt und finanzierbar ist. Aber vor allem sollte er einen Bezug zur Schule haben. Und tatsächlich haben wir es geschafft. Zahlreiche Meinungsverschiedenheiten und interne Umfragen später war er geboren: Verweis.news hat das Licht des World Wide Web erblickt.

Comic – Ines Strzedulla

Als Nächstes galt es, unsere brandneue Seite mit Material zu füllen. Viel Material aus vielen Ideen. Um die Online-Ausgabe übersichtlich zu gestalten, suchten wir nach Rubriken, die einen Bezug zu unserem neuen Namen aufweisen:

Was könnte treffender sein als die Sünde.

Schließlich werden Sünden, die in der Schule begangen werden, mit einem Verweis bestraft. Praktischerweise bietet das Christentum gleich sieben Todsünden: Begehren, Eifersucht, Ignoranz, Geiz, Maßlosigkeit, Stolz und Wut. Damit findet jeder Artikel ein passendes Plätzchen. Ein wahrlich brillanter Einfall, eine Fusion zwischen dem Schulverweis und den Todsünden zu schaffen. Der Verweis ist nun eher die Definition eines Ideals als eine Ordnungsmaßnahme.

Bei der Umsetzung unseres Online-Auftritts bekam die Redaktion einige Spezialisten zur Seite gestellt. In Form von Seminaren und Workshops haben wir schnell gelernt, was einen ansprechenden Web-Auftritt ausmacht. Von nun an kann sich die ganze Welt zu jeder Zeit an den geistigen Höchstleistungen der Redaktion erfreuen. Da das Angebot jetzt auch völlig kostenfrei und vom Smartphone zu erreichen ist, gibt es keine Möglichkeit mehr, den Verweis dankend abzulehnen.

Viel Spaß beim Lesen!
Eure Verweis-Redaktion